Kaum eine Serie definierte die letzte Konsolengeneration so sehr wie die scheinbar unendliche Saga um die weiß-gekuttenen Assassinen und ihren nicht enden wollenden Konflikt mit den Templern.
Kaum eine Serie definierte die letzte Konsolengeneration so sehr wie die scheinbar unendliche Saga um die weiß-gekuttenen Assassinen und ihren nicht enden wollenden Konflikt mit den Templern. Perfekt war das Gameplay an den Paradigmen des modernen Action-Adventures orientiert und nicht selten definierte Assassins-Creed wichtige Elemente dieses Genres in offenen Welten mit.
Während Ubisoft den nachvollziehbaren Schritt geht und sich mit Unity ganz exklusiv den neuen Konsolen widmet, ist auch ein genauerer Blick auf den Abgesangstitel der letzten Generation lohnenswert. Das für Last-Gen und PC angekündigten Assassin’s Creed: Rogue hat es nicht minder verdient.
Zuletzt zerfaserte die Reihe mit dem Piratensetting von Black Flag trotz gutem Gameplay inhaltlich doch ziemlich. Rogue setzt nun an einige der losen Enden zu verknüpfen und gleichzeitig nochmal das beste Gameplay der Reihe aus den letzten Jahren zusammenzubringen. Herausragendes neues Element ist eine Hauptfigur, die sich diesmal auf die Seite der Gegner, der Templer schlägt: Shay Patrick Cormacs. Ebenso wird jetzt bei den Settings versucht sehr Vielfältiges zu verbinden. So bietet Rogue das wieder erbaute New York im Stil des mittleren 18. Jahrhundert, das ländliche, von Wald durchsetzte River Valley, weite Meeresanteile sowie das arktische Nordmeer als Spielwelten. Diese sind wohl nicht direkt miteinander verbunden und es noch nicht ersichtlich wie sie in der Story dann verknüpft sein werden. Von den Entwicklern wurde mehrfach betont, wie riesig das Spiel sein wird, da bereits einzelne dieser Welten die Größe der gesamten Spielwelt eines Asssassins Creed 4 aufweisen sollen. In den erneut präsenten Seegefechten wird man sich vor allem auf Seiten der Engländer in den Konflikten mit den Franzosen einmischen und die volle Ladung bereits bekannter Seetaktiken anwenden können. Zusätzlich wird man Fahrspurhindernisse legen können und das Rammen von Gegnern gewinnt stark an Bedeutung. Denn nun ist es endlich möglich gegnerische Pötte selbst zu entern. Größeren Realismus muss man natürlich auch diesmal nicht vom maritimen Kampf erwarten, auch wenn der Wellengang schon beeindruckend aussieht und ein bisschen Taktik ins Spiel bringt.
Übergangslos geht es an Land weiter um dann gegen die Richtungen der Franzosen vorzugehen, die mit dem Assassinenbund paktieren. Diese Schleich- und Nahkampfabschnitte spielen sich in Rogue deutlich Schusswaffen-lastiger als in jedem anderem Vorgänger. Aber auch hier nimmt man es mit der Schusslautstärke und der erzeugten Aufmerksamkeit der Gegner nicht sehr ernst. Alternativ gab es wohl nie so viele verschiedene Möglichkeiten bestimmte Missionsziele anzugehen, und sei es nur klassisch mit dem verbesserten Freerunning über die Dächer. Diese Flexibilität ist auch vonnöten, da die stärkeren Assassinen-Bossgegner alle fiesen Tricks beherrschen, die man auf deren Seite bisher selbst anwenden konnte.
Bei der GamesCom-Demo, die mehr Freiheiten bot, war der prägnanteste Eindruck von Rogue allerdings der der Nordmeerwelt. Sie erweitert das bekannte maritime Gameplay, bietet dabei aber Eindrücke, die so sonst bisher kein anderes Spiel geboten hat. Man schippert mit seinem Schiff gen toller Horizonte mit Nordlichtern und durch zugefrorene Eisstraßen hindurch. Dafür ist es wichtig seinen Kahn zum Eisbrecher aufzurüsten um in jeden Bereich zu kommen. Bei einem Landgang konnte man verschachtelte Eishöhlen entdecken, die ebenfalls sehr stimmig gestaltet waren. Weiter kam man schließlich zu einem schönen, großen Schiffswrack mit einigen Geheimnissen darin. Etwas absurd war dann mal wieder was man bei Ubisoft den Spieler mit der spärlichen Fauna anstellen lässt: So konnte man einen seltenen Eisbären mit Aggressionsgas beschießen und so in den Tod treiben. So etwas ist doch wirklich was Anderes.
Sehr gegensätzlich dazu ist die New-York-Welt. Die Stadt ist sehr voll und dicht aber eine flach bebaute Innenstadt. Dafür ist sie wirklich sehr bunt und weitläufig. Man merkt den Einfluss des Films “Gangs of New York”, der bei der Produktion von Rogue einen ziemlich starken Einfluss gehabt hat. Zwischen normalen Wohnhäusern und Baracken befinden sich in den Abschnitten gegnerische Forts, die es im typischen Gameplay zu infiltrieren gilt und die mit Standardgegnern und anspruchsvolleren Assassinen besetzt sind.
Nach zwei Anspielmöglichkeiten muss ich sagen, dass ich mich richtig auf den Titel freue. Das liegt nicht nur am alternativem Setting und dem gegensätzlichen Hauptcharakter. Vor allem scheint Rogue nochmal wirklich alle Stärken der vorherigen Serientitel aus den vergangenen 10 Jahren zu vereinen. Die Fülle der Welt und die grafischen und inhaltlichen Elemente zeigten schon jetzt den absoluten qualitativen Höchstzustand der alten Generation. Da Rogue auch für PC erscheinen wird gibt es das dann später auch noch in hoher Auflösung. Die einzige Gefahr, die dabei noch besteht ist natürlich, dass die vielen, sehr unterschiedlichen Teile nicht stimmig vereinbar sind und nur ein großes Stückwerk entsteht. Aber in der Hinsicht habe ich eigentlich wenig Sorgen, da es Ubisoft noch immer geschafft hat dieses Universum mit interessanten Geschichten zu füllen, seien diese auch etwas verworren. Rogue sollte ein toller und sogar mutigerer Abschluss auf den alten Plattformen werden, der sich vor dem neuen Unity überhaupt nicht zu verstecken braucht.
Ersteindruck: Sehr hohe Qualität und innovativ
Assassin’s Creed Rogue | Story Trailer