Das eigene Konzept neu erfunden: Reanimal gruselt anders, Little Nightmares 3 baut Spieler aus
Reanimal
Kreative Entwickler haben nach Jahren des Erfolgs oft einfach Lust auf etwas Neues und wollen nicht immer neue Iterationen der gleichen Formel bauen. So scheint es auch den Machern der Horror- und Rätsel-Jump’n’Run-Serie Little Nightmares 1 und 2, den Tarsier Studios, ergangen zu sein. Denn obwohl nun auch ein dritter Teil der Serie in Arbeit ist, haben sich die ursprünglichen Erfinder der Serie von ihrem ursprünglichen Publisher THQ Nordic getrennt, um ihr eigenes Ding zu machen. Sie haben uns versichert, dass es kein künstliches Drama beim Wechsel gibt, aber sie sind sich treu geblieben und arbeiten direkt im selben Genre an ihrer eigenen IP weiter: Reanimal.
Auch wenn das Spielprinzip fast identisch ist, werden einige spezielle Aspekte neu aufgegriffen. Der gruselige Launch-Trailer, der uns gezeigt wurde, konnte das bereits sehr gut einfangen. Vor allem wurde deutlich, dass sie in der Ekelhaftigkeit der Darstellung einen ganzen Schritt weiter gehen, während Little Nightmares bisher eher auf ein jugendliches Publikum ausgerichtet war.
Im vorgespielten Level fiel außerdem auf, dass es etwas weniger Puzzle- und Rätseleinlagen gab. Ob das später im ganzen Spiel so sein wird, ist noch nicht bekannt. Auch über die Geschichte der Charaktere, die man spielt, gab es bisher nur kleine Informationshäppchen: Schwester und Bruder, die irgendwie versuchen, ihre Freunde zu finden und aus der gruseligen Horrorstadt, in der sie leben, zu entkommen. Die Story bleibt aber wie bisher ziemlich linear.
Besonders stolz waren Tarsier bei der Präsentation vor allem auf den neuen Koop-Modus, mit dem sie nun erstmals Partner-Gruseln anbieten können, und zwar sowohl im Couch-Coop als auch im Online-Coop. Das Schöne daran ist auf jeden Fall, dass die Atmosphäre und die Spannung hier erhalten bleiben und man sich zu zweit gegenseitig so richtig fürchten kann, ohne dass die Intensität nachlässt.
Auch wenn der Eindruck von Reanimal noch eher klein war und die Unterschiede zu Little Nightmares noch nicht ganz so groß sind, glauben wir eigentlich, dass die originelle Handschrift von Tasier und die neue kreative Freiheit, die alte Formel zu verändern, vielleicht zu dem interessanteren Spiel führen wird; ein bisschen erwachsener, ein bisschen gruseliger und ein bisschen abwechslungsreicher. Wie es sich letztendlich im Duell mit Little Nightmares 3 schlagen wird, könnte eine spannende Frage werden. Aber natürlich kann man auch einfach beide spielen, wenn man den Genremix so liebt.
Reanimal Reveal Trailer
Little Nightmares 3
Die beliebte Horrorserie Little Nightmares hat mit dem dritten Teil einen Entwicklerwechsel zu den Horror-Experten von Supermassive Games vollzogen. Grundsätzlich bleibt sich das Spiel aber in seiner Spielmechanik und Atmosphäre sehr treu. Davon konnten wir uns in einer halbstündigen Koop-Live-Demo selbst überzeugen.
Tatsächlich hatten wir Little Nightmares ist bis dahin noch nie zusammen gespielt und konnten feststellen, dass das Spiel dadurch noch einmal eine ganz andere Wirkung bekommt. Der Unterschied ist, dass beim dritten Teil das gesamte Gameplay darauf ausgelegt ist, mit zwei Charakteren gespielt zu werden. Wenn man keinen Online-Freund hat, springt die KI ein. Das bisher unveröffentlichte Level, das wir spielen durften, war eine Nachtvariante, die in Büro- und Fabrikräumen angesiedelt ist und dementsprechend traf man auf allerlei passende Hintergründe wie Aktenschränke oder fabrikähnliche Mechaniken.
Durch das kooperative Spiel verlangsamt sich der Ablauf von Little Nightmares 3 ein wenig, da man für die meisten Rätsel tatsächlich beide Charaktere benötigt und auch ein wenig Koordination erforderlich ist. So kommen oft die beiden jeweiligen Hauptwerkzeuge der Charaktere zum Einsatz, der Schraubenschlüssel und der Bogen. Das kann natürlich auch hin und wieder zu Missverständnissen führen, die dann zu einem Reset oder Tod führen. Interessanterweise hat uns das aber kaum aus der stimmungsvollen Atmosphäre geworfen, außer man stecke gelegentlich irgendwo für mehrere Versuche komplett fest.
Was man wirklich sagen muss ist, dass die Leute von Supermassive die grafische Präsentation noch ein Stück weiter getrieben haben, mit der Beleuchtung und den Partikeleffekten. So ist das Ganze wirklich schön eklig und gruselig und man will eigentlich nur sehen, dass die Spielfiguren da schneller rauskommen. Gleichzeitig ist das Spiel aber in gewisser Weise noch recht familienfreundlich, so dass auch Teenager noch Spaß an Little Nightmare 3 haben können. Das ist vielleicht auch der größte Unterschied zum neuen Titel der ursprünglichen Macher, den Tarsier Studios: Reanimal.
Nach dem Anspielen kann man sagen, dass Little Nightmares 3 sein Konzept in der Präsentation und im Gameplay weiter geschliffen und verfeinert hat, man aber trotzdem genau das wiederfindet, was man von der Serie erwartet. Welcher Variante man dann im Vergleich zur Konkurrenz den Vorzug gibt, hängt vielleicht von den persönlichen Vorlieben oder dem Innovationsbedarf ab. Beides werden sicherlich tolle Spiele, das eine vielleicht etwas experimentierfreudiger, das andere eine noch hochpoliertere Variante der zu Recht sehr beliebten Erfolgsformel.
Es wird auf PC, Playstation, Xbox und Switch erscheinen und 2025 werden wir mehr darüber wissen, wie die beiden Titel zueinander stehen.
Little Nightmares III – Friendship Trailer