gc24: Enotria - The Last Song - Das schönere Souls-Like - pixelmonsters.de

gc24: Enotria - The Last Song - Das schönere Souls-Like

von ComancheMan,

Urlaub in Italien - mit Parry und Maskenskills

Wer beim Genre Souls-like denkt, jetzt nicht noch ein unausgegorener From-Software-Klon, der spricht uns eigentlich genau aus der Seele. Und ehrlich gesagt, gab es in diesem Bereich wirklich schon genug Angebot. Trotzdem haben wir uns Enotria - The Last Song angeschaut, auch wenn uns zunächst wohl nur die hochwertige Unreal Engine 5-Grafik angezogen hat.
In der einstündigen spielbaren Demo wurde uns dann aber recht schnell klar, dass das junge italienische Indie-Studio Jyamma Games noch etwas viel Relevanteres zum Genre beizutragen hat.

Die Grafik hat tatsächlich sehr überzeugt, zumindest auf den sehr starken Vorführ-PCs. Vor allem ist es nicht der übliche grau-braune Designbrei, den man sonst in diesem Genre sieht, sondern man hat sich an der sommerlichen Heimat Italien orientiert und zeigt eine wunderschöne historische süditalienische Landschaft, die von Sonne und Meer nur so überflutet wird. Natürlich gibt es auch Höhlen, aber die meiste Zeit ist man in wirklich knalligen Umgebungen unterwegs.
Auch das ganze Design und die Hintergrundgeschichte sind an italienisches Kulturgut angelehnt. Man will mal etwas anderes von Italien zeigen als Pasta und Super Mario, indem man sich auf die historische Kunstform der Commedia dell’arte bezieht. Für die Story bedeutet das, dass alle wichtigen Charaktere in einem Story-Loop gefangen sind, der durch dramaturgische Abläufe vorgegeben ist. Die Spielfigur ist als Mannequin die einzige Figur, die erst nach der Fertigstellung des Theaterstücks entsteht und somit ein unbeschriebenes Blatt darstellt und somit die einzige Hoffnung ist, aus der festgefahrenen Gesellschaft auszubrechen und diese zu befreien. Klassische Theatermasken haben auch die Funktion eines wichtigen Rüstungsgegenstandes, mit deren Hilfe ein Wechsel zwischen verschiedenen Kampfstilen möglich ist.
Beim Kampfsystem will man auch einige Dinge bieten, die sonst in Souls-Spielen zu kurz kommen. So soll das unheimlich flexible System nach Möglichkeit nicht nur deutlich einsteigerfreundlicher sein, sondern auch bestimmte Klassen wie Magie sinnvoller nutzbar machen als das sonst der Fall ist. Das heißt aber keineswegs, dass Enotria nicht in gewohnter Souls-Manier härter spielbar ist. Bei dem, was wir in der Demo gesehen haben, hatten wir ehrlich gesagt bei fast allen größeren Gegnern schon Schwierigkeiten mit dem Timing. Zum Teil lag es wahrscheinlich daran, dass wir für die jeweilige Situation nicht ganz passend geskillt waren.

Das System funktioniert unter anderem auch mit Fertigkeits-Edelsteinen und Ausrüstungssets, die schnell gewechselt werden können, um für verschiedene Gegner gewappnet zu sein. Bemerkenswert ist auch, dass es in Enotria eine echte Sprungfunktion gibt, die mehr vertikales Gameplay erlaubt und die Landschaft weiter erkundbar macht. Besonders in den kleinen italienischen Städten ist dies sehr nützlich, da hier auch relativ viele versteckte Zugänge und Extras auf den Dächern eingebaut wurden. Generell ist die Landschaftsgestaltung auf einem ähnlichen Niveau, wie man es von From Software kennt: Es gibt viele versteckte Wege, Verbindungen und Abschnitte, die man nach und nach erschließen kann. Hinzu kommt eine spezielle Mechanik, die es erlaubt, temporäre Brücken zu bauen, die aber zusammenbrechen, wenn man ihren Umkreis verlässt. Basierend auf dieser Mechanik wurden eine ganze Reihe von Rätseln in das Spiel integriert, die nach und nach schwieriger werden.

Wir konnten in unserer Demo eine ländliche Region, eine Strandregion und ein größeres Stadtgebiet sehen und auch einen Bosskampf starten, den wir allerdings nicht legen konnten. Mit all diesen Eindrücken stellten wir fest, dass Enotria zwar insgesamt etwas kleiner ist (40-50h angepeilt), aber mit der Dichte und Tiefe des Gameplays durchaus mit den Großen des Genres mithalten kann. Wer etwas Abwechslung in seinen Souls-likes braucht und sich auch mal in schöneren Landschaften bewegen möchte, ist mit Enotria sehr gut beraten. Ob das Kampf-Gameplay später wirklich on par sein wird konnten wir nach einer halben Stunde natürlich noch nicht sagen.

Der erste Eindruck ist aber, dass es wohl zumindest heranreichen wird. Zusammen mit den innovativen Ideen und dem Versuch, den Kampf etwas zugänglicher zu machen, ist Enotria wirklich ein heißer Tipp auch für Genre-Neulinge. Es möchte auch direkt mehr Action-Adventure-Spieler abholen. Wir wünschen dem jungen europäischen Team von Jyamma Games auf jeden Fall alles Gute und viel Erfolg bei diesem ambitionierten Projekt. Enotria: The Last Song erscheint am 19. September und wird für PS5, XBOX X|S und PC über Steam und Epic erhältlich sein.

Enotria - The Last Song: Gameplay-Trailer