Kannst du das Pixelglühen fühlen?
Gab es noch vor wenigen Jahren auf der Gamescom nur ganz wenige erwähnenswerte Indie-Publisher, so gab es dieses Jahr ein viel größeren bunten Strauß an diesen, aber auch an Einzeltiteln. So schafft man es die Entwicklungen in diesem Bereich gut abzubilden.
Das Adventure Tales of the Neon Sea schaffte es schon auf der Microsoft-E3-Pressekonferenz mit seinem speziellem Grafikdesign innerhalb weniger Ausschnitte hervorzustehen. In der Präsentation dieses Kleinods aus Mittelchina wurde erklärt, dass das chinesische Heimatland von Publisher Zodiac Interactive ist noch ein Games-Entwicklungsland und steht bei vielen Punkten noch am Anfang. Tales of the Neon Sea entspricht auch nicht dem Klischee typischer Chinaspiele. Das klassische Pixelart-Krimi-Adventure mit Cyberpunk-Hintergrund hat sogar einen so intensiven Old-School-Vibe, dass Einiges daran an alte Lukas-Arts-Titel erinnert.
Als Detektiv mit mechanischen Implantaten im Körper wacht man hier erstmal in seiner Wohnung auf und muss das Inventar prüfen. Als Mission hat nämlich zunächst erstmal der robotische Hausassistent Angst vor etwas im Dunkeln, was der Spieler abklären muss. Nach ein bisschen Rätseln und einem Mini-Game stellt sich heraus, dass die geisterhaften Geräusche nur vom süßen Wiliam, der Katze des Protagonisten, in einer alten Ritterrüstung stammten.
Nachdem man in dieser doch ruhigen, sich langsam aufbauenden Demo endlich seine Wohnung verlässt, muss man direkt eine tote Straßenleiche direkt vor der Haustür untersuchen. In einem 2D-Analyse-Minispiel findet man per Cursor immer mehr Hinweise am Körper, die sich langsam zu Erkenntnissen und Spuren verdichten.
Und im letzten Part der Demo konnte man dann sogar als Wiliam, die Katze, spielen. Hier ergibt sich ein etwas anderes Gameplay, da Wiliam ja Häuserwände und Rohre entlanglaufen kann, aber weniger Interaktion mit Objekten drauf hat. Dafür sind seine Dialoge im Austausch mit der Hinterhof-Katzenmafia umso lustiger. So muss ein einem dicken Boss-Kater eine seiner Lieblings-Neon-Leuchterklamen reaktivieren. Danach endete die Demo leider direkt mit einem weiteren tollen Outro-Trailer mit viel Neon, welcher noch viele schöne Locations andeutete.
Tales of the Neon Sea konnte erneut deutlich zeigen, dass seine Stärken im Humor und Grafikdesign liegen. Dieses ist kein gewöhnlicher Pixellook, es liegen viele schöne Licht- und Partikeleffekte darauf und mit den vielen Neon-Farben der Welt verbindet es sich zu einer eigenen stimmigen Mischung. Man merkt dem Spiel auch an, dass die Entwickler mit viel Liebe zum Details und handwerklicher Erfahrung an diesen Look heran gehen. Einziger Wehrmutstropfen, der doch etwas ins Gewicht fällt, ist bei Tales of the Neon Sea der Verzicht auf eine Vertonung.
Aber sonst zeigte es sich eine sehr hübsche und spannende Kombination klassischer, humoriger Adventures mit einer abgefahrenen Cyberpunk-Welt. Für uns ist das im Prinzip schon genug, um dem Titel eine Chance zu geben.