Kontrolle ist doch nur eine Illusion. Oder?
Mit dem Studio Remedy Entertainment fühlt man sich als Gamer über die Jahre stark verbunden, ob nun schon bereits seit dem ersten Max Payne oder erst später über Spiele wie Alan Wake. Umso irritierender war in den letzten Jahren Remedy’s komplexe Partnerschaft mit XBox zu beobachten, welche erst vielversprechend startete und dann darin gipfelte, dass Microsofts Einfluss dem Erfolg des potenziell guten Action-Adventures Quantum Break mindestens mal etwas im Wege stand. Umso positiver die Überraschung, dass Remedy nun wieder ohne übergroßen Bruder beim aufsteigenden Publisher 505 Games ihr neues Werk Control ankündigten. Gab es bei der E3 zunächst nur Trailer-Material wurde hier auf der Gamescom schon 20 Minuten lang Gameplay gezeigt.
Control versetzt einen in eine dunkle, von Brutalismus inspirierte Welt in der die Realität von einer Macht namens Hiss aus einer anderen Welt korrumpiert wird. In dieser Umgebung spielt ihr Jesse Faden, die seit ihrer Kindheit mit übernatürlichen Kräften zu tun hat. Ihre Bestimmung diesen auf den Grund zu gehen führt sie zu einem seltsamen Gebäudekomplex, dem Ältesten Haus. Genutzt wird dieses als Hauptquartier einer geheimen US-Regierungsbehörde mit dem Namen Federal Bureau of Control.
Als sie dieses Gebäude erreicht, fangen die Dinge erst richtig an schief zu laufen. Die Hiss dringt in das Gebäude ein und tötet dessen Direktor Trench. Mit einem Ritual wird Jesse dann direkt zur neuen Direktorin gemacht … wir wissen auch noch nicht wie das Sinn machen kann.
Jedenfalls erhält der Spieler so Zugriff auf übernatürliche Fähigkeiten und muss die Mission übernehmen es mit der Hiss aufzunehmen und die “Control” zurück zu erlangen. Nützlichstes Werkzeug dabei ist Jesses spezielle, sich transformierende, übernatürliche Waffe, die nur vom jeweiligen Direktor genutzt werden kann. Mit dieser Waffe muss sie sich viel schießend durch die korrumpierten Büroräume mit den übernommenen Ex-Angestellten ballern, so dass es das Inventar in schönster Max-Payne-Manier per Physikengine zerlegt. Desweiteren sind ihre neuen übernatürlichen Fähigkeiten dabei sehr nützlich, von denen wir Schild und Objektwurf sowie Schweben gezeigt bekommen haben. Im Laufe des Spiels wird Jesse sich immer mehr davon aneignen, indem sie mächtige Objekte im Gebäude sammelt. Spezialfähigkeiten und ebenfalls die Waffen werden sich im Spiel immer weiter aufrüsten lassen.
Diese Mechanik erlaubt es zudem bereits besuchte Bereiche erneut mit anderem Ansatz zu erforschen, was etwas Metroidvania-Genre in Control einfließen lässt.
Man könnte sogar fast meinen, dass das Älteste Haus einer der Stars des Spiels sein soll mit seiner verschachtelten, gespenstischen Atmosphäre. Remedy bezeichnet es als Welt in der Welt, in der es immer noch etwas mehr zu entdecken geben soll. Sie nahmen mit Bezug auf das Haus sogar die Bezeichnung Sandbox-Spiel mit offenem Ende in den Mund ohne darauf noch weiter mit einer Silbe Erklärung einzugehen. Jedenfalls führen die Gänge des Hauses wohl in ganz unterschiedliche Areale, die mit vielen Mysterien und Geheimnissen aufwarten. In der Demo wurde ein Bereich gezeigt, der viele verdrehte, erschreckende Testräume für übernatürliche Erscheinungen enthielt. Viele dieser Entdeckung sollen zu vielen, optionalen Nebenmissionen führen. Die Demo endete wenig später mit einem verzwicktem Kampf gegen einen Zwischengegner, der auch wieder die Hiss repräsentierte.
Was Control für uns zu einem Gamescom-Highlight machte, waren neben den guten Charakteren und der abgedrehten Story, wie man sie von Remedy-Legende Sam Lake erwartet, auch das Design. Obwohl die Engine keine Bäume ausreist, ist sie solide für das Storytelling und die Charakteranimation. Remedy versteht es aber wie kaum ein anderer Entwickler abgedrehte, stimmungsvoll beleuchtete Levels zu bauen, die perfekt zur Mystery-Thematik passen. Untermalt wird dann zudem immer noch von kreativen Glitch- und Partikeleffekten immer wenn eine übernatürliche Kraft ins Spiel kommt. Und bei der Story, die das Gameplay unterstützen sollte, sowie dem interessanten Kampfsystem müssen wir uns bei diesem Entwickler eigentlich auch wenig Sorgen machen.
Control soll 2019 für PC, PS4 und XBox erscheinen.