Gamescom: Bandai Namco Titel angespielt - pixelmonsters.de

Gamescom: Bandai Namco Titel angespielt

von ComancheMan,

Auch mal was anderes als nur Anime-Action...

Manchmal muss bei all dem Messestress an den Gamescom-Presseständen einfach mal was Neues ausprobiert werden. Erfreulicherweise wagte Bandai Namco dieses Jahr diesen Schritt und man konnte am Presse-Stand frei an einem Platz aus sechs neuen Titeln wählen und die Demos dieser testen. Ein cooles Konzept, was nur Sinn macht. Obwohl auch das neue Soul Calibur 6 und Anime-basierte Prügelspiele verfügbar waren, wählten wir die etwas mehr story-lastigen Games, von denen Bandai Namco überraschend viele dabei hatte.

Man of Medan

Das Studio Supermassive Games, bekannt vom interaktiven Horror-Thriller Until Dawn, zeichnet sich für Man of Medan verantwortlich. In unserer kurzen Spielzeit von ca. 20 Minuten zeigte sich der Titel mit einem sehr ähnlichen Konzept wie bereits Until Dawn, er soll aber wohl wesentlich kürzer sein.
Es war ein wenig schade, dass in der Demo bisher keine neuen Gameplay-Entwicklungen erkennbar waren. Dennoch kann das in Ordnung gehen, da das Until-Dawn-Konzept ja auch zuletzt noch Spaß gemacht hatte.

Inhaltlich bleibt Supermassive dem Genre Horror treu, nur das Setting ist diesmal auf hoher See angelegt. Nach kurzem Intro, in dem eine Gruppe Teens auf einem Boot auf offenem Meer unterwegs ist stoßen diese plötzlich auf ein verrostetes, altes Geisterschiff. Dieses Schiff könnte eigentlich direkt aus dem Horror-Trash-Film Ghost Ship stammen. Die Charaktere ließen sich noch keine bekannten Schauspielet ausmachen, sind allerdings noch etwas besser gestaltet als in Until Dawn. Wir spielten dann ein toughes, dunkelhäutiges Mädel und mit ihr ging es an Bord des Rostfrachters. Dort entdeckt sie einiges altes Zeug und Skelette der ursprünglichen Mannschaft; alles schien aus dem zweiten Weltkrieg zu stammen.

Unser Weg ging weiter den üblichen Genreklischees folgend, wie Aufteilen der Gruppe und Jump-Scares, etc. bis die Demo kurz nach dramatischer Sequenz endete, wo es sich die Stimmung etwas kulminierte. Geistergeschalten, die aussahen wie Zombies, lauerten dort in Wasserstellen wie Pfützen und Wassereinbrüchen in den Gängen des Schiffs. Das war schaurig, aber (noch) nicht so gruselig wie das Monster aus Until Dawn.

Hoffentlich wird die Story noch tiefer als in der Demo gehen, die vielleicht bewusst oberflächlich gestaltet war. Oder anders ausgedrückt, hoffentlich wird Man of Medan nicht der dumpfe, simplifizierter Zwilling von Until Dawn.

11:11 Memories Untold

Dieser Titel präsentierte sich uns als sehr, sehr ungewöhnliches Spiel. Es handelt sich um ein story-lastiges, episodenhaftes Adventure mit einem herausragend individuellen Grafikstil. In Kooperation mit dem Knete-Filmstudio Aardman entstanden geht es hier um Rekruten, die in den ersten Weltkrieg ziehen, was sie dazu führt und wie ihre Geschichten verknüpft sind.

Der Kanadier Harry will nur etwas erleben und ein eigennütziger Offizier erzählt ihm was von der tollen Kriegs-Action. Action bekommt Harry dann auch als der talentierte Fotograf für den Offizier im Schützengraben Fotos für die Kriegspropaganda machen muss. Dabei kommt er immer wieder in lebensgefährliche Situationen und er kommt den Deutschen näher als es angenehm ist.
Beim dem anderen Story-Strang auf deutscher Seite erfährt der Luftschiffbauer Kurt auf Arbeit von der vermissten Einheit seines Sohnes was ihn dazu bringt Soldat zu werden und den Sohn an der Front zu suchen. Auch ihn verschlägt es in die Schützengräben wo er allerdings eher nur Laufbotengänge verbringen muss.

Während sich diese Geschichte aufbaut, sich immer verschränkt und überschneidet schaltet die Perspektive für den Spieler immer wieder zwischen den Charakteren hin und her. Die Taten der Beiden beeinflussen ihre Erlebnisse gegenseitig bis sie sich auf dem realen Schlachtfeld von Vimy Ridge im April 1917 sogar gegenüberstehen und womit die coole Demo mit einem Cliffhanger endet.

Obwohl das Gameplay von 11:11 Memories Untold stark limitiert ist und noch weniger Interaktion als in den meisten Adventures zulässt, hatte der Titel doch andere fesselnde Qualitäten. Die Art des Storytellings ist einzigartig und innovativ, noch mehr aber galt das für
den wunderbaren Grafikstil, der aussieht wie ein impressionistisches Gemälde. Die Bilder bekommen dadurch eine besondere Tiefe und Farbstimmung. In schlechteren Szenen wirkte der wilde Farbstrichstil etwas zu nervös wenn im Vordergrund große Farbkleckse wild zappelnd vibrierten.

Dennoch handelte es sich um ein kunstvoll gestaltetes, kleinteiliges Story-Adventure, was ein echtes Highlight bei Bandai Namco war. Da würden wir wirklich gerne in die fertige Version reinschauen.

Twin Mirror

Schließlich gab es noch den neuen Titel der Franzosen von Dontnod fahren, die jetzt damit mehrgleisig unterwegs sind. Erneut zeigen sie ihre Vorliebe für amerikanische Geschichten vom Land.
Im Adventure Twin Mirror geht’s nach West Virginia, Journalist Sam kehrt zurück in die Heimat um seine Trennung zu verarbeiten. Sam schien eine psychisch vorbelastete Person sein. So nutzte er die aus der Serie Sherlock bekannte Deduktionstechnik des Gedankenpalastes um zurechtzukommen.

Wir sehen ihn im einen Hotelzimmer nach durchzechter Nacht wo er sein blutiges Hemd findet. Mit den Hinweisen aus den Räumen seines Zimmers muss er ohne Erinnerung verstehen was letzte Nacht passierte. Dabei wechselt immer zwischen realer Welt und dem Gedankenpalast, was sich als eine grafisch abgedrehte Version des Zimmers darstellt.
Diese verändert sich immer mehr durch die gesammelten Hinweise und auch durch das Testen verschiedener möglicher Szenarien, so dass sich langsam ein stimmiges Bild der vorherigen Abläufe der Nacht zuvor ergibt.

Die Idee zu dieser Mechanik wirkte echt cool und war auch interessant dargestellt. Leider ist das Rätseln und Hinweise sammeln sehr steif. Es musste eine bestimmte Reihenfolge eingehalten werden, wo es nicht nötig gewesen wäre. Mancher wichtiger Hinweis lässt sich so nur mühselig auffinden. Das Ergebnis dieses Raumrätsels wurde zudem auch nicht richtig geklärt bzw. wartete keine große Offenbarung. Und auch der hübsch designte Charakter ist noch nicht interessant genug eingeführt worden.

Twin Mirror weckte unser Interesse, wir müssen aber noch mehr sehen bevor wir richtig Lust darauf entwickeln.