Rennen ins Licht
Nach dem Überraschungserfolg des ersten Dying Light vom polnischen Studios Techland wird intensiv an der Fortsetzung für die Veröffentlichung im Frühling 2020 gearbeitet. Nach der E3-Vorstellung wird dafür die Werbetrommel weiter heftig bearbeitet und auf der Gamescom wurde eine neue Mission gezeigt. Tymon Smektala, der Lead Designer, präsentierte streng nach Skript 45 Minuten lang und davon 30 Minuten Gameplay.
Das wichtigste Element für die Entwickler war diesmal die Entscheidungsmöglichkeiten, die Gameplay und Story stark beeinflussen sollen. Dabei soll die Story um Aiden Caldwell und wie die Infizierten sich weiterentwickelt haben gleichzeitig sehr immersiv bleiben.
Die Stadt, in der Dying Light 2 spielt, spiegelt ein postapokalyptisches, dunkles Zeitalter wieder. Sie wird sieben sehr unterschiedliche Abschnitte mit eigenen Feinden und Gameplay-Optionen bieten. Die Entscheidungsfreiheiten werden vor diesem Hintergrund Konsequenzen haben, die ganze Orte zerstören oder retten kann und ebenfalls die Möglichkeiten wichtiger, getöteter Nebenfiguren beinhaltet. Nach einem normalen Durchspielen hat man erstmal nur 50% der gesamten Inhalte erfahren, was einen hohen Widerspielanreiz verspricht.
Über die vergangenen Jahre zum Vorgänger hat sich der brutale Kampfstil noch weiterentwickelt. Die modifizierbaren Waffen bieten jetzt noch mehr Optionen, aber ebenso wurden das Verhalten der Infizierten sowie das Spiel mit Licht und Dunkelheit konsequent vertieft.
In der Demo startet der Spieler in einer Taverne als Aiden, der genauso von der Seuche infiziert ist wie jeder in der Stadt. Dort trifft man seinen Freund und Anführer Frank und andere Verbündete um das Wasserversorgungsproblem zu besprechen, da diese nur noch bis zum nächsten Morgen reichen wird. Einzige Lösung: man wird an den Besetzer des Wasserwerks und gegnerischem Gang-Anführer mit schlechtem Ruf, den Colonel, herantreten müssen. Das anberaumte Treffen mit seinen Vertretern platzt jedoch schnell als Frank dabei angeschossen wird.
Hier kann Aidan als erste wichtige Entscheidung auch bei ihm bleiben und ihn versorgen, doch in der Demo wurden die Gegner in ihrem Flucht-Van verfolgt. Um am Fahrzeug dran zu bleiben nutzt Aidan seine weitreichenden Parkour-Skills um die kaputten Häuser der Stadt schnell durchzu- oder zu überrennen. Von Hochhäusern kann man den aktuellen Fortschritt der Flüchtigen nachvollziehen während es immer weiter voran geht mit Wandläufen, Wandsprüngen, doppelten Wandläufen und einer ganzen Reihe an weiteren Bewegungsoptionen, die nicht nur verdoppelt wurden sondern auch sehr schön detailliert sind. Selbst die Körper der Infizierten lassen sich dabei z.B. zum Abfedern von Landungen nutzen.
Fast am Van angekommen, bricht er im gezeigten Material noch einmal kurz durch die Decke eines dunklen Kellergewölbes, das von Infizierten nur so wimmelte. In dieser spannenden Passage hatte er nur sehr wenig Zeit schnell dieser Masse mit Hilfe von Parkour und UV-Licht-Tools zu entkommen. Dieser Moment erzeugte eine noch viel intensivere Überlebensstimmung. Als er wieder hinausfand um die Verfolgung fortzusetzen, erklangen gut in Sounddesign eingebundene Klänge bekannter Indie-Popsongs, die schön zur Situation passten.
Über den schwächlichen Van-Fahrer gelang es Aidan sich in die Festung der Fraktion der Colonels schmuggeln zu lassen. Dort kommen kurz seine Schleichskills zum Einsatz bevor seine Deckung auffliegt und er durch die Nachricht von Franks Tod auf Rache umschaltet und sich seinen Weg direkt zum Colonel bahnt. Doch die Konfrontation mit diesem läuft anders als erwartet, da dieser behauptet ebenfalls reingelegt worden zu sein.
In jedem Fall eskaliert auch dieser Moment, der Colonel macht sich aus dem Staub und Aidan muss sich durch immer stärkere Gegner schlagen bis er einen letzten Zwischenboss-Tank besiegt. Endlich kann er die Trinkwasserpumpen aktivieren womit die Demo dann endet. Nicht allerdings ohne auch hier nochmal Aidans letzte Entscheidung in einem Teaser zu hinterfragen, da der Colonel anscheinend die Wahrheit sprach.
Im Zusammenhang mit dem spannenden Entscheidungssystem gaben die Entwickler außerdem preis, dass die man durch seine Wahl auch mal Objektiven unmöglich machen kann. Offen bliebt wie weit dann die Story sich anpassen lässt, oder ob es eventuell dann mal ein Game-Over geben kann.
In jedem Fall ist Dying Light 2 ein grafisch superschönes First-Person-Showcase mit toller Weitsicht, unglaublichen Details in der Welt und fantastischen RTX-Lichteffekten. Wetter und Wasser sehen ebenfalls toll aus.
Dadurch, aber auch durch die dichte, schnelle Story und ihre viele Gefahren wird eine sehr intensive Stimmung erzeugt. Da Aidan hauptsächlich die Stadt zu seinem taktischen Vorteil nutzt, sind auch die Häuser innen und obenauf sehr kreativ und abwechslungsreich ausgestattet. Hoffentlich wird das auch für die weitere, große Stadtfläche über das Gezeigte hinaus gelten.
Der treibende Soundtrack sollte bei der Spieleridentifikation wesentlich helfen eine krasse Stimmung zu kreieren. Wenn man auch auf einem sehr hohen Niveau kritisieren könnte, dass erfahrene Spieler die erzählerischen Punkte, die den Spieler weitertreiben, relativ vorhersehbar finden könnten. Aber das könnte bestimmt verfeinert werden.
Dying Light 2 wird sicher ein wichtiger Titel werden, sicher auch um die Power der neuen Konsolengeneration zu zeigen.