Requiem for a Dream: Der Anfang vom Ende - pixelmonsters.de
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Requiem for a Dream

von nEon,

Darren Aronofsky ein aufstrebender Jungregisseur? Talent hat er, dass hat er eindrucksvoll mit seinem Regiedebüt „Pi“ bewiesen. Nun wagt sich Aronofsky an die Buchvorlage von Hubert Selby Jr.. Dessen Roman „Requiem für einen Traum“ bot für Darren Aronofsky die direkte Vorlage für seinen gleichnamigen Film. Kurz kann und muss man sagen, dass Requiem for a Dream ein modernes, kleines Meisterwerk ist, dass vor allem optisch und akustisch der völlige Wahnsinn und eine Klasse für sich ist.

Der Film erzählt von verschiedenen Schicksalen, die alle miteinander verbunden sind. Zunächst geht es um den Heroinsüchtigen naiven Jungen Harry. Harry Goldfarb der von Jared Leto gespielt wird, ist ein drogenabhängiger Junkie. Anfangs läuft alles gut. Sein Kumpel Tyrone C. Love, gespielt von Marlon Wayans, und er verticken Stoff auf den Straßen New Yorks. Geld kommt langsam rein und es bleibt auch noch Stoff für den Eigenbedarf übrig. Bald wird die Kohle knapp und Harry klaut seiner Mutter Sara immer und immer wieder den Fernseher, um diesen dann beim Pfandleiher zu verkaufen. Jennifer Connelly spielt im Film, Marion Silver, die Freundin von Harry Goldfarb. Anfangs ist alles harmonisch und die Liebe scheint von außen her unantastbar. Marion hat noch Träume, doch auch Sie ist süchtig. Süchtig nach Liebe, Zuneigung und süchtig nach Drogen. Harrys Mutter ist ebenfalls süchtig. Süchtig nach Talkshows und süchtig nach Beachtung. Die Witwe Sara lebt allein in ihrer kleinen Wohnung und sitzt den ganzen Tag vor dem Fernseher und sieht sich Quizshows an. Sara Goldfarb ist besessen, besessen von der Idee, in einer Talkshow aufzutreten. Sie malt sich immer und immer wieder aus, in einer Talkshow aufzutreten. Wenn sie dann endlich im Fernsehen zu sehen ist, möchte sie in ihrem schönen roten Kleid, dass ihr wahrscheinlich mit Anfang 40 noch gepasst hat, anziehen. Um dies zu verwirklichen, raten ihre Freundinen ihr, dass sie es mal mit Appetitzügler probieren soll. Der Arzt verschreibt ihr dann auch gleich die kleinen bunten Pillen. Langsam nimmt sie dann einen Appetitzügler nach dem anderen und schon bald ist sie Abhängig und der Trip ihres Lebens beginnt. Sie wird zunehmend paranoid und sie bekommt angsteinflössende Warnvorstellungen von dem Zeug.

We got a Winner!

Die Schauspielerische Leistung aller Akteure kann man einfach nur als phänomenal beschreiben. Allen voran Ellen Burstyn als Sara Goldfarb spielt mit einer Intensität die unglaublich ist. Man leidet förmlich mit ihr mit, wenn sie unter Drogeneinfluss, physisch wie seelisch völlig abgewrackt an im Büro eines Fernsehsenders auftaucht, um zu fragen, wann sie endlich bei ihrer Lieblingsshow auftreten kann. Das Bild dieser alten hilflosen Frau wirkt schockierend und desillusionierend. Überrascht hat mich auch die Leistung von Marlon Wayans, der nach diversen schlechten Ulkparodien, nie sein wahres Können zeigen konnte. Doch hier überzeugt er als ernstzunehmender Schauspieler. Auch die Jungtalente Jared Leto und Jennifer Connelly überzeugen und vermitteln den Stoff glaubwürdig.

I´m comin today...
You just waiting for me a´right?
I´m really sorry, marion...

Die Geschichte die uns Aronofsky erzählt, zeigt den zeitlichen Zerfall der Protagonisten. Darren gliedert seinen Film in 3 große Abschnitte: Summer, Fall und Winter. Die 3 Jahreszeiten spiegeln auch den psychischen und seelischen Zerfall der Darsteller wieder. Es beginnt alles im Sommer. Helle und warme Farben umgeben die Menschen. Alles ist harmonisch und es regelt sich so gut wie alles von selbst. Mit dem zunehmenden Verlauf der Geschichte zeigt Aronofsky die menschlichen Abgründe und den seelischen Zerfall der Charaktere. Im Herbst gibt es für jeden der Akteure noch einen Wendepunkt. Dieser Weg wäre freilich der schwerere und steinigere Weg. Doch es gibt noch Hoffung auf Heilung. Hat man jedoch diesen bestimmten Punkt erst einmal erreicht und überschritten, gibt es kein zurück mehr. Der Winter ist das letzte Kapitel und somit das bittere Ende. No Way. Kein Zurück. Das Ende halt.

Requiem for a Dream


Produktion USA 2000
Laufzeit 102 Minuten
Kinostart 3. Januar 2002
Fazit von nEon

Requiem for a Dream zeigt ohne jegliche Beschönigung die Ausmaße des Drogenkonsums. Drogen machen abhängig, gefügig und desillusionieren. Darren Aronofsky zeigt dies nicht nur, er thematisiert auf gar unorthodoxer Art und Weise das Thema Drogen und die Sucht, die dahinter steckt. Jeder der Figuren hat sein eigenes Laster und zwar die Sucht. Das streben nach Erfüllung, Liebe, Zuneigung und Beachtung.

Bildkomposition, Ton, Musik und Schnitt alles ist perfekt aufeinander abgestimmt und diese Komponenten harmonieren hervorragend miteinander. Langsam baut Darren Aronofsky den Spannungsverlauf und die Geschichte in Requiem for a Dream auf und er treibt es dann bis zur Unerträglichkeit. Zum Ende hin schneidet er, Szene an Szene, sodass einem fast die Luft wegbleibt und einem der Atem stockt. Man sieht diese vielen Bilder, die Gnadenlos das Schicksal der Porträtierten wiederspiegeln. Grausam, schockierend, realistisch, voller erbarmungsloser Intensität und der Zuschauer weiß, dass es für die Protagonisten kein Happy End geben wird. Es bleibt nur der Fall in tiefes schwarzes Loch, ohne Wiederkehr, ohne eine Rückfahrkarte.

9
/ 10