LucasArts spendiert uns nach 19 Jahren eine Specials Edition für Adventure-Klassiker "The Secret of Monkey Island". Ob sich die Reise zurück auf die Affeninsel lohnt, dass lest Ihr hier.
So beginnt eines der prägendsten und wichtigsten Adventures der letzten 20 Jahre. 1990 erschien das Spiel "The Secret of Monkey Island". Es war eine Zeit, in der die Gamesindustrie in ihren Kinderschuhen steckte und Spiele auf 2 Disketten á 3.5 Megabyte passten. Damals ging alles noch ganz ohne Sprachausgabe und aufwendigen Animationen. Hier wurde jeder Sprite, jeder Pixel noch einzeln gesetzt und Animationen bestanden aus gefühlten 2 bis 3 Phasen. In jener Zeit legten die Entwickler ihren Fokus mehr auf die Geschichte, Situationskomik und Humor. Genau diese Kombination machte "The Secret of Monkey Island" berühmt und zu einem Klassiker im Adventure-Genre.
Nachdem es auf der Affeninsel seit über 6 Jahren still ist, hat sich LucasArts nach 19 Jahren endlich ein Herz gefasst und veröffentlicht die Special Edition zu "The Secret of Monkey Island". Natürlich geschah dies nicht ganz ohne Hintergedanken. Denn Parallel zur Veröffentlichung der Special Edition veröffentlicht Telltale Games das auf 5. Episoden angelegten Monkey Island Adventure "Tales of Monkey Island".
Eiiii Ackkkk und a Buddle mit Grog!!!
Ihr schlüpft also in die Rolle des Möchtegernpiraten Guybrush Threepwood. Angekommen auf Mêlée Island hat sich Guybrush nur ein Ziel gesetzt. Er möchte ein großer Pirat werden. Leichter gesagt als getan. Den um ein richtig guter Pirat zu werden, müsst Ihr Euch 3 Prüfungen unterstellen. Guybrush muss einen Schatz bergen, er muss einen wertvollen Gegenstand stehlen und Guybrush muss Schwertmeister werden. Dummerweise verliebt sich Guybrush im Verlauf der Geschichte in die Bürgermeisterin Elaine Marley. Als es endlich zwischen den Beiden zu funken anfängt, wird Elaine Marley von LeChuck, dem Geisterpirat, auf sein Schiff verschleppt. Eure Aufgabe ist also klar. Pirat werden, LeChuck besiegen und die Frau bekommen.
Die Neuauflage
Gamedesigner Ron Gilbert sagte einmal in einem Interview, dass ihm die Idee für ein Spiel mit Piraten-Setting während einer Fahrt durch die Disney-Attraktion "Pirates of the Caribbean" gekommen ist. Das Buch "On Stranger Tides" inspirierte Gilbert schließlich zu der Monkey-Island Reihe. Wenn man jetzt noch die Disney-Adaption "Pirates of the Caribbean" vor Augen hat, passt das alles wunderbar zusammen. Piraten kommen einfach nicht außer Mode.
Auch nach fast 20 Jahren bietet die Geschichte rund um Guybrush Threepwood immer noch sehr viel Charme und überrascht immer noch mit seinem zeitlosem Wortwitz. Die Neuauflage stellt hierbei eine 1-zu-1 Kopie des Ur-Monkey Island dar. Mittels der F10 Taste könnt ihr sogar die Special Edition in das alte verpixelte Ur-Monkey Island verwandeln. Dieses kleine aber geniale Feature verleitet Euch immer wieder dazu, zwischen den beiden Versionen hin und her zu wechseln, um die markanten Unterschiede zu herauszufinden.
Gespielt wird die Neuauflage über ein neu gestaltetes Interface. Sah man im Ur-Monkey Island noch im unteren Bereich des Bildes das Inventar und die Aktionsbuttons, so verschwinden diese in der Special Edition. Mittels Rechtsklick ruft Ihr nun Euer Inventar auf und könnt Euch Eure Aktionen und Gegenstände anschauen. Diese müssen wie gewohnt mit der Umgebung in mehr oder weniger logischen Rätseln kombiniert werden.
Beim Wegesystem hat sich im Vergleich zum Vorgänger leider nichts getan und somit bleibt das Reisen nach wie vor etwas umständlich. Neu hinzugekommen ist eine Hilfsfunktion. Hier werden Tipps für das weiterkommen gegeben. Das dürfte für all jene interessant sein, die das Urspiel noch nicht kennen und nie Monkey Island gespielt haben.
Bei Eurem Abenteuer begegnet ihr auf Mêlée Island unglaublich skurrile Charaktere. So zum Beispiel Stan. Einen hyperaktiven und ehrgeizigen Verkäufer, der Euch allerhand gebrauchten Schrott verkaufen möchte. Meathook ein weiterer Kanidat von verrückten Charakteren. Er ist ein breiter ängstlicher Kerl mit einem sprechendem Tattoo auf der Brust. Irgendwie skurril. Aber genau das macht den Reiz von Monkey Island aus. Man trifft auf allerlei witzige Situationen und auf humoristische Einlagen, die auch noch 20 Jahren unglaublich komisch sind.
Grafik - Aus alt mach neu.
Im Großen und Ganzen konnte die Grafik gut in das Jahr 2009 portiert worden. Monkey Island bietet schön gezeichnete Hintergrundbilder in HD-Auflösung. Die Grafik wurde mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. In nächtlicher Idylle schwappen die Wogen der Wellen an den Strand. Der Charme des alten Titels wurde gut gerettet. Die Überzeichnung und der Stil von Guybrush ist hierbei aber Geschmacksache. In meinen Augen kommt Guybrush ein wenig schmalbrüstig rüber.
Ausserdem wären etwas mehr Animationsphasen bei den Hintergründen und Figuren schön gewesen. Die Charaktere werden bei den Dialogen meist als CloseUps gezeigt und hier gibt es oftmals nur 2 unterschiedliche Gesichtsbewegungen. Manchmal vermisst man als alter Monkey Island Fan kleinere Details wie zum Beispiel der Smiley in dem Schriftzug der SCUMMBAR. Aber das sind nur kleine Details und zu gut 90 Prozent wurde alles von LucasArts bedacht.
Sound & Musik
Neben der Geschichte ist die englische Sprachausgabe das Beste an der Special Edition. Die Witze sind auf dem Punkt und es ist ein Genuss den Synchronsprechern zuzuhören. Für die Special Edition konnte LucasArts wieder Dominic Armato als Guybrush gewinnen. Die deutsche Version bietet jedoch nur eine englische Tonspur. Das Adventure wird aber komplett deutsch untertitelt.
Ohne Steam geht nichts
The Secret of Monkey Island erschien am 15. Juli für die Xbox 360 und den PC. Auf dem PC kann man das Adventure nur über die Online-Plattform STEAM von Valve erwerben. Hierfür ist LucasArts eine Kooperation mit Valve eingegangen und es wurden zum Monkey Island Start auch noch die Adventure "Indiana Jones and the Fate of Atlantis", "Indiana Jones and the Last Crusade", "The Dig" und "LOOM" von LucasArts veröffentlicht. Hoffen wir, dass LucasArts auch noch weitere Perlen veröffentlichen wird. "The Day of Tentacle" und "Grim Fandango" sollten eigentlich ganz oben auf der Liste von LucasArts stehen.