"Mein Bruder weiss, daß ich was mit seiner Frau hab'. Schaff' mir den Wichser vom Leib, bevor er mich findet." Irgendwie habe ich mir den Umgangston in der Mafia anders vorgestellt.
Mein Bruder weiss, daß ich was mit seiner Frau hab'. Schaff' mir den Wichser vom Leib, bevor er mich findet." Irgendwie habe ich mir den Umgangston in der Mafia anders vorgestellt. Wie dem auch sei, erledigen muß ich Job sowieso. Also halte ich erstmal Ausschau nauch einem Wagen. Ich muß nicht lange warten, da fährt schon ein einer Dodge Viper verblüffend ähnliches Auto an mir vorbei. Schnell das Auto anhalten und einsteigen und schon fahre ich mit einem der schnellsten Wagen... direkt in ein Bullenauto. Hält sich hier denn jeder an die Verkehrsregeln?
Allein gegen den Rest der Stadt - Polizei? Was ist das?
So wie ich wird wahrscheinlich jeder denken, den das Spiel einmal gepackt hat. Wer schon immer mal seine "krimminelle" Seite ausleben wollte, der ist bei GTA genau richtig. Vom einfachen Chauffieren von Personen (mit dem geringen Handicap von vier Polizeiwagen im Nacken) über Drogentransporte bis zum Hinrichten von Verrätern ist alles vertreten.
Am Anfang muß man sich entscheiden, welches Alter Ego man verkörpern möchte. Man hat in der deutschen Version vier verschiedene Gangster zur Auswahl. Stellt man im Optionsmenü die Sprache auf Englisch ein, erhält man zusätzlich noch vier weibliche Personen, die man verkörpern darf (Liebe Programmierer, warum nur in der englischen Version?).
Wenn man nicht auf die Damen verzichten möchte, spielt man entweder auf englisch, oder man tut folgendes. Zuerst das Spiel auf englisch starten und das gewünschte Gesicht auswählen. Dann ein neues Spiel starten und in der Stadt wieder abbrechen. Aus dem Spiel raus, die Sprache wieder auf deutsch gestellt und man kann mit der gewählten Frau spielen. Achtung: Wenn jetzt ein neues Gesicht ausgesucht wird, verschwindet die Frau wieder und man muß alles noch mal durchführen.
Das Prinzip des Spiels ist denkbar einfach. Man läuft durch die Gegend, klaut Autos und erfüllt verschiedene Aufträge. Nach erfolgreicher Erledigung kommen Punkte aufs Konto, die man benötigt, um in die nächste Stadt zu kommen. Die Punkte werden auch benötigt, um das Auto mit Sprengstoff auszurüsten oder den Wagen umspritzen zu lassen bzw. neue Nummernschilder montieren zu lassen. Dies ist nötig, wenn man mal wieder von der Polizei verfolgt wird oder wenn der Wagen total hinüber ist. In dem Sprayshop wird der Wagen auch repariert. Das ist unbedingt nötig, wenn man einen Wagen abliefern soll, der kurz vor dem Zusammenfall steht. Rücksichtslose Taxifahrer sorgen dafür, daß man keine ruhige Minute hat, und ansonsten krachts auch schon manchmal, weil sich die virtuellen Fahrer genau wie wirkliche Menschen ab und zu gerne ein Rennen über verstopfte Highways liefern.
Drei Städte? Die spiel ich doch in einer Nacht durch!
Bei GTA gibt es drei Städte: Liberty City, San Andreas und Vice City. Jede Stadt ist in zwei Kapitel unterteilt, in denen man machen kann, was man will. Es gibt Motorräder, Busse, Trucks, Pkw's und vor allem Fußgänger und Polizei. Überfährt man (aus Versehen) einige Fußgänger, hat man die Polizei am Hals. Und das die Polizei ein Problem für kleine Möchtegern- Mafiosi ist, ist klar.
Wer aber denkt, drei Städte sind zu wenig, der irrt. Es dauert schon seine Zeit, um eine Million Punkte für das erste Kapitel zusammen zu holen, zwei Millionen, das geht ganz schön an die Nerven, aber wer die fünf Millionen Punkte für das letzte Kapitel zusammenholen will, braucht einen eisernen Willen, den die Auftraggeber sind nicht sehr spendabel und die Aufträge werden auch nicht einfacher. Das Spiel wird auch deshalb zur Geduldsprobe, weil man nicht die Möglichkeit hat, im Spiel zu speichern. Dieser Umstand treibt den Schwierigkeitsgrad noch höher, da man jedes Spiel wieder bei Null beginnt und alle mühsam zusammengesuchten Waffen und Upgrades verliert.
Tod und Zerstörung
Neben den unzähligen Autos stehen dem Spieler noch vier verschiedene Waffen zur Verfügung. Die Pistole ist eigentlich überall zu finden. Sie eignet sich nur zum erledigen einzelner Gegner, da sie sehr langsam schießt. Ebenfalls häufig zu finden ist das Maschinengewehr. Das MG ist eine gute Allround- Waffe, aber geradezu perfekt, um ganze Gangs auszulöschen. Nur schwer zu finden ist dagegen der Raketenwerfer. Mit ihm kann man problemlos jeden Wagen mit einem Schuß zerstören, man muß aber aufpassen, daß man sich nicht zu nahe am Ort des Geschehens befindet, da man sonst ganz schnell selbst in Flammen aufgeht. Der Flammenwerfer ist eine ebendso seltene wie gefährliche Waffe. Er hat nur eine sehr begrenzte Reichweite und wenn man einen in der Nähe stehenden Wagen erwischt, brennt man fast immer auch selbst.
Neben den Waffen lassen sich in den Städten auch noch viele andere Gegenstände finden, die das Gangsterleben erträglicher machen. So gibt es unter anderem Schneller-Fahren-Upgrades, Multiplikatoren, mit denen man ein Vielfaches der normalen Punktzahl erhält, "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karten, mit denen man seine Waffen nach einer Verhaftung nicht verliert und Bestechungsgeschenke. Gesondert zu erwähnen ist der Amoklauf. Dabei bekommt man eine Waffe (Raketenwerfer, Panzer, explodierende ferngesteuerte Modellautos etc.) und muß innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Anzahl Punkte einsacken. Als Belohnung erhält man ein Extraleben.
Wer braucht schon id- Software?
Bei den Missionen zeigt sich GTA sehr abwechslungsreich. Mal wird unter Zeitdruck von einem Telefon zum nächsten gerannt, um Informationen zu bekommen, ein anderes mal muß man eine Person beschatten oder das Fluchtauto bei einem Banküberfall fahren. Eins aber ist bei allen Aufträgen gleich: es geht nie ohne Blutvergießen.
Dieser Gewaltdarstellung muß man allerdings kritisch gegenüber stehen. In kaum einem anderem Spiel wird der Spieler so zu Gewalttätigkeit aufgefordert wie in GTA. In welchem nicht indizierten Spiel kann man schon mit einem Maschinengewehr be- waffnet durch die Straßen ziehen und willkürlich Menschen töten und Fahrzeuge in die Luft jagen. Es gibt Spiele, die schon für weniger auf den Index geraten sind. Trotzdem hat man nie den Eindruck, daß das Blutvergießen im Vordergrund steht.
Mikro-Maschinen
Grand Theft Auto unterstützt nur Karten mit Voodoo- Chipsatz. Besitzer anderer 3D-Beschleuniger haben kaum einen (grafischen) Nachteil, da die 3D-Grafik nicht überragend ist. Die Grafik im Spiel erinnert stark an MicroMachines. Aber die Programmierer haben eine grundlegende Neuerung eingebaut: die Kamera zoomt, abhängig von der Geschwindigkeit, mit der man sich bewegt, ins Bild oder vergrößert den Blickwinkel für mehr Übersicht.
Allerdins bringt diese Art der "Kameraführung" auch einige Probleme mit sich. Wenn man z.B. auf der Flucht vor der Polizei über Hinterhöfe verschwinden will, reagiert die Kamera sehr träge, so daß man sekundenlang "im Dunkeln" gelassen wird. Das ist besonders nervenaufreibend, falls der Wagen kurz vor dem explodieren ist, denn Kollisionen mit Hauswänden sind nicht gerade nützlich.
Woran erkennt man eigentlich, daß der Wagen gleich in die Luft fliegt? Um so beschädigter das Auto ist, desto langsamer beschleunigt er und hat eine geringere Höchstgeschwindigkeit. Zudem Verändert sich auch das Aussehen des Autos. Mit zunehmender Beschädigung zieren immer mehr Beulen die Karosserie des Wagens, abhängig davon, wo der Wagen von anderen Autos gerammt wurde oder andere gerammt hat.
Mörderisch guter Sound
Bei GTA sorgt der Sound für echtes Großstadt-Feeling. An Ampeln gibt's regelmäßig Hupkonzerte von Leuten, denen es nicht schnell genug gehen kann und im Radio lauft nur gute Musik. Da ist alles vertreten, von Country bis Hip-Hop. Abhänig davon, welchen Wagen man sich "besorgt", kommt auch die entsprechende Musik im Radio. Trucker hören natürlich Country, in Sportwagen kommt schnelle Rockmusik über den Äther. Natürlich kann man im Radio auch seinen "Lieblingssender" suchen. Aber egal, was da gerade gespielt wird, die Musik ist immer erste Klasse und versüßt einem das harte Gangsterleben.