Gamescom 2020 eröffnet – Einige neue Trailer gezeigt - pixelmonsters.de

Gamescom 2020 eröffnet – Einige neue Trailer gezeigt

von ComancheMan,

… aber wenig relevantes Neues

Am Donnerstag startete die diesjährige Gamescom, nur dieses nicht in Köln sondern nur online. Wie dieser sehr vom intensiven Austausch lebende Event nun trotzdem noch für die Fans nur per Videostreams einen Mehrwert bieten kann, dürfte erst noch in den nächsten Tagen zeigen.

Bei der Eröffnungsshow Opening Night Live mit Gaming-Enthusiast und- Moderator Geoff Keighley konnte man sich davon einen ersten Eindruck verschaffen. Hatte sich dieser bereits über den Sommer hinweg mit seiner Online-Reihe Summer Games Fest eine respektable Position verschafft um mit der aktuellen Situation umzugehen, so stellt natürlich der Vergleich zur gewohnten großen Bühne der Gamescom eine ganz andere Herausforderung dar. Nicht zuletzt hatte sich durch die große Vielzahl der Online-Präsentation über den Sommer und als E3-Ersatz ein niedrig rauschender Content-Strom eingestellt, der kaum noch spannendes Exklusives übrigließ. Und beide großen Konsolenhersteller, Playstation und Xbox, fokussieren sich sowieso noch verstärkt auf ihre eigenen Kanäle und ließen solche Sammel-Events dieses Jahr nahezu komplett links liegen.

Dennoch konnte die Opening Night Live (ONL) immerhin mit einem Cutszene-Trailer vom Highlight Call of Duty Black Ops Cold War an den ein Tag vorher veröffentlichten Ankündigungs-Trailer mit Gameplay anknüpfen. Was für ein seltsamer Marketing-Stunt!
Die direkte Black-Ops-Fortsetzung wird in die spannenden geopolitischen Umstände der frühen 1980er Jahre eintauchen wo die Spieler als Elite-Agenten einer staatsgefährdenden Verschwörung auf den Grund gehen müssen. Dabei trifft man auf historische Persönlichkeiten wie Präsident Reagan und muss auf der ganzen Welt kämpfen, etwa an so spannenden Orten wie Ost-Berlin, der Türkei, in Vietnam und im Moskau der Sowjetzeit. In der Story folgt man einem Geist namens Perseus, der per Umsturz die Geschichte in seinem Interesse ändern will.
Cold War wird von Treyarch und Raven Software entwickelt und wird sich mit Call of Duty: Warzone nach der Veröffentlichung dann gemeinsame Inhalte teilen um das erfolgreiche und kostenlose Warzone damit fortzusetzen.

Erscheinungsdatum ist der 13. November 2020 für PS4, Xbox One und PC, und dann zu den Feiertagen für die kommende Konsolengeneration in Abhängigkeit von deren Veröffentlichung.
Multiplayer-Ankündigung kommt übrigens auch erst am 9. September.

Neben diesem Top-Titel gab es noch eine ganze Reihe mehr oder weniger interessanter und etwas beliebig kombinierter Ankündigungen. Da das meiste davon kaum der Größe einer Gamescom angemessen war, konzentrieren wir uns hier nur mal auf ein paar herausstehende Titel.

Noch vor der eigentlichen Hauptshow, die beileibe keine Pre-Show gebraucht hätte aber trotzdem eine hatte, wurden ein paar neue, extra Trailer vorangestellt.

Scarlet Nexus ist das neue Japano-Action-RPG von Bandai Namco. Als Yuito Sumeragi kämpft man in der Stadt New Himuka, die im 90er Jahre Neopunk-Stil gestaltet ist. Sie kämpft für die AAF, die Anderen-Abwehrstreitkraft, welche, nun ja, gegen die „Anderen“ kämpft, Kreaturen, die sich von menschlichen Gehirnen ernähren. Yuito und die AAF verfügen über Katana-Schwertwaffen und psychokinetischen Fähigkeiten. Die Kräfte können dann auch untereinander geteilt werden, wenn sich neue Charaktere Yuito’s Truppe anschließen.
Der aktuelle, sehr überladene Trailer zeigt den fröhlichen und energetischen Charakter Hanabi (Feuerblume), die Yuito bereits aus Kindertagen kennt. Sie verfügt über die Kraft der Pyrokinese um die Gegner in Flammen zu setzen.

Ein weiterer, etwas seltsam anmutender Titel wurde hier komplett das erste Mal vorgestellt: Quantum Error.
Seltsam, weil es um einen modern produziert anmutenden Shooter handelt, der jedoch erscheint als ob sich im Genre seit Doom 3 nichts getan hätte. Das gilt insbesondere fürs Monsterdesign und die Slasher-Effekte.
Da wir neben dem bisher unbekannten Team Teamkill Media auch sonst nichts weiter drüber wissen, hier einfach der Trailer:

Einer der wenigen wirklich aufwändig produzierten Render-Trailer, der tatsächlich mal ein neues, interessantes Konzept verkaufen konnte, war der Trailer zu Unknown9: Awakening.
in dem erzählungsgetriebenen Action-Adventure spielt man das kleine indische Mädchen Haroona in den Straßen der Metropole Kalkutta, die sich dort durchschlagen muss. Dabei entdeckt sie, dass sie die Zeit manipulieren kann und auch ein Gespür für versteckte Geheimnisse entwickelt, sogenannte Fold-Kräfte. Sie erlauben ihr effektiv das Ungesehene und Unsichtbare zu beeinflussen.
Das Ganze ist eingebunden in ein Unknown-9-Content-Universum, dass u.a. auch aus einem Roman, Comics, Podcasts und anderen Inhalten besteht. Alle diese Elemente stehen für sich selbst, sind aber miteinander verbunden, so dass man zusammen eine tiefergehende Geschichte erfahren kann.
Zwar war noch kein Gameplay zu sehen, aber das Konzept und grafischer Aufwand des Trailers machten schon mal sehr neugierig.

Eine hübsche, neue Variante des Block-Building-Genre stellt Teardown dar. Auch wenn es hier anscheinend mehr darum geht Sachen abzureißen um Rätsel zu lösen anstatt sie aufzubauen.
Der Trailer sah hübsch aus von seinen Farben und Lichtstimmung, konnte aber noch nicht klar machen ob hier die Tiefe eines Minecraft erreicht werden kann. Aber das Genre bietet bestimmt noch Platz für neue Ansätze.

Little Nightmare 2 dürfte das einzige Highlight der Show gewesen sein für alle Fans bekannterer Marken und die nicht auf Shooter stehen.
In Little Nightmare 2 geht um den kleinen Jungen Mono, der in verzehrten Levels gefangen ist. Begleitet von Six, Protagonistin des ersten Teils, muss er eine Beziehung zu Six aufbauen um mit ihr zusammen Rätsel zu lösen. Außerdem sollen gruselige Geheimnisse der Welt aufdeckt werden und die Beiden müssen vor monströsen Bewohnern dieser entkommen.

Als eines der wenigen großen Franchise-Highlights des kommenden Herbstes dürfte soweit sicher die Kampfpiloten-Action im bekannten Star-Wars-Universum Star Wars Squadrons gelten. Hierzu wurde zwar inhaltlich nicht mehr wirklich was Neues kommuniziert. Allerdings gab es einen weiteren schönen Trailer mit Entwickler-Interview, die beide zeigten wie gut diese Umsetzung des Themas hier werden könnten. Wirklich mal etwas, auf das man sich hoffentlich freuen kann.

Zum schon bekannten Indie-Titel 12 Minutes gab es erneut einen neuen Trailer, der die prominente Stimmenbesetzung mit Hollywood vorstellte. Das kam zwar gut rüber, konnte dem Konzept aber inhaltlich nichts mehr zusätzlich entlocken.
Dennoch war der Titel sicher das narrative Indie-Highlight der ganzen Show.

Gänzlich neu war hingegen die Vorstellung des Engraum-Shooters Lemnis Gate. In dieser neuen Idee kann man sich nämlich nur rundenbasiert abschießen und muss die Schritte des Gegners in dessen Runde nachverfolgen lernen und dann entsprechend in seiner Runde darauf reagieren.
Auch hier war der Trailer leider mehr verwirrend als alles andere, so dass man das Konzept noch nicht so richtig nachvollziehen konnte.
Dennoch sind wirklich originäre Ideen immer die Erwähnung wert, so klein sie auch sein mögen.

Nicht ganz gelungen war dann auch noch der Trailer zum eigentlich spannend aussehenden Space-Shooter Chorus. Zu sehr versucht man sich hier an dem Erfolg von Destiny 2 anzubiedern, obwohl Chorus doch ganz deutlich seine eigenen Qualitäten mitbringt.
Die spektakuläre Grafik und abgefahren zersplitterte Leveldesign sind dabei neben dem dunklem, alternativem Charakterdesign nur die deutlichen Aspekte.
Chorus würde man jedenfalls wirklich gerne mal anspielen um sich ein eigenes Bild zu verschaffen.

Eine der wenigen wirklich interessanten Geschichten der Opening Night Live war der Gameplay-Trailer zur Rückkehr der legendären Medal-of-Honor-Reihe, Medal of Honor: Above and Beyond.
Der exklusive VR-Titel könnte sich nach Half-Life: Alyx dann doch als zweiter großer Technologie-Seller für VR erweisen, wenn es sich tatsächlich so gut spielen sollte wie es im Trailer aussah. Wirklich selten sah man mal einen Trailer für ein VR-Spiel, der so gut inszeniert war, dass man direkt Lust bekam darin einzutauchen und sich eine Brille zuzulegen.
In jeden Fall cool, dass die Serie jetzt mit einem Knall zurück ist und hoffentlich das Thema Kriegsshooter mal wieder etwas aufrollt.

Zum Abschluss dieser lang gezogenen Trailer-Show mit charmanter Moderation gab es dann endlich wofür die meisten sicher eingeschaltet hatten: echtes PS5-Gameplay mit Ratchet & Clank: Rift Apart.

Und obwohl Genre und Serie für unser Team eigentlich nicht interessant sind, muss zugegeben werden, dass das Gezeigte doch zumindest technisch ordentlich abliefert. Der Detailgrad ist wirklich außergewöhnlich groß und die Charaktere können sich in der Game-Engine schon fast mit Pixar-Filmen messen. Das ist wirklich übereindruckend.
Genauso überzeugte der rasante und ständige Wechsel der Level-Szenarien per Dimensionsrifts, der sich nicht durch irgendwelche Ruckler oder Überbrückungen hinauszögerte, sondern absolut fließend ablief. Technisch war auch das beeindruckend ähnlich wie im letzten Spider-Man Animationsfilm. Ob das auch spielerisch einen Sinn muss sich aber noch zeigen.
Ebenso gilt das für die flüssige Darstellung außerhalb eines Trailers. Denn obwohl Sony für die PS5 mit 4k-Auflösung wirbt, mussten sie für Rift Apart schon zurückrudern, dass dieses in der Auflösung dann keine 60 Frames die Sekunde mehr schafft. Ist nicht überraschend und auch nicht weiter schlimm, es sollte doch im Marketing bewusster kommuniziert werden.
Das Gameplay zeigte am Ende auch noch einen neuen weiblichen Charakter, über den aber noch nichts weiter verraten wurde.
In jeden Fall war das eine schöne, realistische Tech-Demo für die Playstation 5. Dennoch für uns Grund für den Konsolenkauf.

Insgesamt war die Opening Night Live ein erträglicher, aber langgezogener Kompromiss der diesjährigen Situation, in der die Publisher ihre Kommunikation stark von den Messen wegschwenken und wenig Spieleinhalte zum Zeigen haben.

Wir wollen nur mal hoffen, dass sich das Line-Up für die neue Generation in den nächsten Monaten und nach Launch noch verdichtet. Sonst könnten noch mehr Käufergruppen den alten Konsolenmarken den Rücken kehren.