Game-Streaming bekommt mächtig Dampf
Den Cloud-Gaming-Service Shadow konnten wir ja bereits auf der
Gamescom ausführlich begutachten. Nun wurde uns als Presseblog Zugang zum am 26. Oktober veröffentlichten „Power Upgrade“-Version freigegeben, was für die eine neue, leistungsstärkere Konfiguration steht. Power Upgrade bietet beim Launch die folgenden Komponenten:
AMD EPYC 7543P CPU mit 4 Kernen und 8 Threads, High-End-GPU mit einer NVIDIA GeForce RTX A4500 (Leistung ähnlich der einer NVIDIA GeForce RTX 3070). Damit konnte ich in der letzten zwei Wochen etwas rumspielen. Der Service ist wirklich recht intuitiv zu bedienen, die Optionenanzahl ist sehr simpel gehalten, hat aber trotzdem einige wichtige Einstellungen was Netzwerkgeschwindigkeit und Ähnliches angeht.
Beim Installieren der Spiele ist es direkt so als ob man komplett seinen eigenen Rechner benutzt, da man wie in einer virtuellen Maschine auch bei Shadow alle Clients, Steam, GOG, etc. installieren und dann darüber alle Spiele spielen, die man so besitzt. Daraus entstehenden dementsprechend keine weiteren Mehrkosten über der Grundgebühr von Shadow hinaus. Dieses Konzept mag vielleicht technologisch nicht super bahnbrechend sein, aber die einfache Umsetzung, die Shadow hier bereitstellt macht es doch sehr verlockend sich bei diesem Service anzumelden. Denn die Kosten sind auf vergleichbar oder wahrscheinlich eher etwas darunter mit einer aktuell, üblichen PC-Gaming-Maschine über deren Laufzeit.
Wir haben verschiedene Spiele, unter anderem Diablo 3, Overwatch 2, Bioshock und Left for Dead 2 und ähnliches, während unserer Tests ausprobiert. Die Grafikeinstellungen, die mit Power Upgrade möglich sind, sind schon ziemlich beeindruckend und gehen sicherlich deutlich über den Durchschnitts-Laptop hinaus, und bei Mittelklasse-Gaming-Laptops werden sie von Shadow einfach geschlagen.
Nach einem simplen Konfigurationsproblem mit meiner Maus-Eingabe bei Shootern und schneller Hilfe, lief die Bedienung flüssig. Was ich bei meiner Konfiguration allerdings lange nicht und später nur etwas detaillierten Client-Einstellungen lösen konnte, war ein Latenzproblem. Bei dem wiederkehrenden Problem ging in dem Moment des Spielstarts die Latenz sehr hoch und es fing an stark an zu ruckeln. Einer anderen Internetverbindung und verschiedenen Client Streaming Einstellungen kam ich nicht alleine auf eine Lösung, so musste nochmal der Support. Die Helfen halfen mir den Client richtig einzustellen und direkt flutschten die Games superschnell.
Natürlich werden solche Netzgrundlagen immer Kernkrux an dem Konzeptsein. Dann umgeht man zu Hause zwar die Stromrechnung den Gaming PC, aber im Endeffekt will man ja auch in Ecken zocken wo die Verbindung vielleicht nicht immer so ganz stabil ist, das heißt unterwegs. Trotz App-Unterstützung ist Shadow vielleicht nicht so ganz für langsame deutsch Mobilnetz gedacht.
Das zeigt sich auch daran, dass es zwar eine mobile App gibt, aber diese noch zugänglicher sein könnte. Natürlich ist es Sinn und Zweck der Sache, dass ich auf meinen eigenen Cloud-Desktop zugreife. Wenn ich mich bei der Shadow-Mobile-App einlogge, habe ich allerdings ja nicht immer eine Tastatur für mein Handy dabei. Und da lässt einen die Shadow-App dann doch etwas allein. Sicher gibt es Lösungen für all diese Probleme, aber sie sind halt im Moment nicht naheliegend oder werden vorab abgefangen.
Was auch noch fehlt, ist eine App für den Windows Store. Denn nur mit dieser wäre Schadow so richtig verlockend für den Bürorechner, wo man vielleicht nicht den Client installieren darf. Ich hoffe, dass diese noch wirklich nachgereicht wird, denn dann haltet Shadow einen grandiosen Use-Case gefunden, wo man einfach mal schnell in der Mittagspause seine ganzen Lieblingsspiele kurz spielen kann.
Hoffentlich sind meine Kritikpunkte nur einfache Skalierungsverbesserungen, ich würde es gerne bald noch mal ausprobieren. Denn als der Service bei letztlich richtig lief, war es superflüssig, selbst bei einem so aufwendigen, schnellen Spiel wie Spider-Man: Miles Morales. Im Fall funktionierender Verbindung dann ist Shaodw auf jeden Fall super empfehlenswert. Vielleicht braucht man dann später aber gar keinen eigenen Rechner mehr. Das ist natürlich Geschmackssache, aber ich könnte es mir durchaus vorstellen statt dem nächsten Rechnerkauf.
Das Power Upgrade kostet einen Aufpreis von 14,99 € pro Monat, zzgl. der 29,99 € für den Basis-Zugang zu SHADOW.